Frankreichs Netz-Werker auf der ANGA COM

Bildunterschrift: Frankreich hat seine Aktivitäten und seine Akteure beim Ausbau der digitalen Infrastruktur gebündelt und vernetzt – mit besonders guten Zahlen beim Ausbau der Glasfaseranschlüsse. Auch jenseits der Metropolen (Bildquelle: Business France)

Mehr als 470 Aussteller aus 35 Ländern: Der Kölner Branchentreff zeigt sich vor Messestart in sehr guter Verfassung. Die Aussteller aus Frankreich auch: Sie haben viel Neues im Gepäck…

… vor allem Rückenwind! Denn die französischen Branchenakteure aus der digitalen Infrastruktur sind bestens vernetzt und bündeln ihre Aktivitäten in einem ‘Comité Stratégique de Filière’ – einem ‘Strategischen Branchen-Komitee‘. Wer dahinter eine öffentlich-rechtliche Struktur vermutet, liegt richtig. Vor allem der Ausbau der Glasfaseranschlüsse in die Fläche wird vom französischen Staat als strategisches Investment gesehen – und bewusst nicht dem Markt überlassen.

Eine offene Beziehung:

Das Beispiel Frankreich zeigt: Das Investieren öffentlicher Gelder in digitale Infrastrukturen rechnet sich: Seit 2019 ist Frankreich führend beim Glasfaserausbau in Europa. Der rheinische Nachbar hat sogar ein “French Model” auf den Weg gebracht und setzt dabei ganz auf neutrale und auf Gegenseitigkeit beruhende Netze. Ein System, das auf Open Access basiert. Ende 2022 gab es 34,4 Millionen förderfähige (und viele ländliche) Räume mit Glasfaseranschluss. Eine geografische Abdeckung, die sich sehen lassen kann: 80 Prozent des Landes können mit FTTH (Fiber to The Home) versorgt werden. Das sind rund 21,5 Millionen Glasfaserabonnenten.

Wir müssen reden!

‘Spiel entscheidend’ ist dabei ein sehr kollaborativer und kommunikativer Ansatz: Alle Akteure der Wertschöpfungskette arbeiten zusammen und diskutieren gemeinsam, wie die Netze gebaut werden. Ein schlüsselfertiges Angebot soll es sein, bei dem sich alle Akteure kennen und bereits wissen, wie man zusammenarbeitet. Alles geht Hand in Hand: So haben die Kabelhersteller und Ausrüster die Netze auf Interoperabilität abgeklopft und die Nachfrage quantifiziert – was für einen angespannten Markt mit 10-Jahres-Prognosen ein Wettbewerbsvorteil ist, können doch die beteiligten Bauunternehmen und Betreiber kostengünstigere und innovative Baumethoden entwickeln: beim Aushub, Micro-Trenching oder der oberirdischen Verlegung.

Ein Modell auch für Deutschland?

Schnelles Internet in Deutschland? Gibt es. Es hilft allerdings schon, wenn der User in einer westdeutschen Metropole lebt. Dort ist das Internet tendenziell schneller. Im Osten und in ländlichen Gebieten sind schnelle Glasfaseranschlüsse aber immer noch oft Wunschdenken. Vielleicht lohnt es sich ja mal auf dem französischen Stand von Business France vorbeizuschauen…

Über den Dachverband „Digitale Infrastrukturen“

„Digitale Infrastrukturen“ umfasst etwa 13.000 Unternehmen und erzielt einen Jahresumsatz von über 40 Milliarden Euros. In diesem Dachverband sind vier Verbände zusammengeschlossen, darunter InfraNum (Unternehmen für feste und mobile Breitbandnetze), Sycabel (Hersteller von Kommunikationsgeräten und Hochgeschwindigkeitskabeln), Afnum (Hersteller von Netzkomponenten und -geräten), FFT (Betreiber von mobilen Infrastrukturen und elektronischen Kommunikationsdiensten).

Infranum auf dem französischen Gemeinschaftstand von Business France

Journalisten und Fachbesucher sind herzlich eingeladen, den Verband und seine ausstellenden Mitgliedsunternehmen in Halle 7, Stand D44. Vom 23. bis 25. Mai stellen die folgenden Unternehmen ihr Know-how vor: Praxedo, Rivard, Altitude Infra, Seven Equipement, Grolleau und Folan.

Weitere Unternehmen, wie Acome, Axians, Circet oder Prysmian stellen außerhalb des französischen Gemeinschaftsstandes aus. Unter dem folgenden Link finden Sie alle Mitgliedsunternehmen von Infranum.